Wie das Drama begann: http://wt.parsimony.net/buch30/bilder/tschet.htm

Freitag Nacht, 3. September 2004

Es ist wirklich schrecklich. War vorgestern noch von etwa 300 Geiseln die Rede, stellt sich heute raus, dass es mindestens 1.000 sind, vielleicht 1.500. Das Drama ist jetzt (Freitag Nacht) vorüber. Die Schule wurde gestürmt, man geht von mindestens 200 Toten und 600 Verletzten aus. Die Terroristen handelten mit einer nie dagewesenen Kaltblütigkeit. Sie verwehrten den Geiseln (darunter hunderte Kinder und Kleinkinder) Nahrung und Trinkwasser und zwangen sie, sich bis auf Unterhosen auszuziehen. Heute Mittag stürmten russische Einheiten die Schule. Die Befreiung der Geiseln zog sich über den ganzen Tag und, wie gesagt, es gab leider viele Opfer. Die ganze Welt ist bestürzt. Nachfolgend die aktuellen Informationen von Spiegel.


Geiseldrama endet in Blutbad und Chaos

Quelle: Spiegel.de / http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,316654,00.html

Acht Stunden nach dem Beginn der gewaltsamen Befreiung ist der Widerstand der Geiselnehmer in der Schule offenbar gebrochen. Mindestens 200 Menschen starben bei der Erstürmung des Gebäudes, über 640 wurden verletzt. Nach vier Terroristen wird noch gefahndet.

Beslan - Der Widerstand der Geiselnehmer in der Schule sei endgültig gebrochen, teilte ein Sprecher des Operativen Stabes am Freitagabend in Beslan mit. Mehr als 200 Menschen seien bei der chaotischen Befreiungsaktion umgekommen, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf anonyme Quellen in den Gesundheitsbehörden.

Die russischen Eliteeinheiten waren beim Sturm angeblich nicht nach Plan vorgeganen. sondern handelten spontan. In Beslan herrschte zwischenzeitlich Chaos, einige Geiselnehmer entkamen.

Insgesamt hatten die Militanten 1.200 Geiseln genommen - zuvor hatten die Behörden nur von rund 350 Geiseln gesprochen. Der Leiter des Geheimdienstes FSB in Nordossetien, Valerie Andrejew, sprach im Fernsehen von 20 getöteten Extremisten, zehn davon seien Araber.

Die meisten Geiselnehmer, die den Abzug russischer Truppen aus Tschetschenien gefordert hatten, wurden getötet, einigen gelang allerdings die Flucht. Laut einem Bericht im Fernsehsender Kanal Eins wurden drei Geiselnehmer festgenommen, als sie versuchten, in Zivilkleidung zu entkommen. Der Radiosender Echo Moskwy meldete, eine Verdächtige sei nahe einem Krankenhaus festgenommen worden. Eine Geisel, die entkommen konnte, berichtete der Nachrichtenagentur APTN, dass insgesamt 28 Extremisten die Schule besetzt hätten.

Die Behörden sprachen von bis zu 650 Verwundeten, darunter mehr als 330 Kinder. Viele von ihnen waren nach dem Beginn des Sturmes nur mit der Unterhose bekleidet aus dem Gebäude gerannt, da sie drei Tage zusammengepfercht in der stickigen Turnhalle der Schule ausharren mussten.

Planloser Sturmangriff

Der Sturmangriff erfolgte offenbar spontan: Putins Kaukasus-Berater Aslanbek Aslachanow sagte, es habe keine Pläne gegeben, die Schule zu stürmen, die russische Seite habe auf Verhandlungen gesetzt. Nach Angaben russischer Behörden hatten Helfer am Mittag Leichen vom Gelände bergen wollen. Laut FSB-Chef Andrejew gab es dabei zwei starke Explosionen. Die zwei Bomben waren in Basketballkörben in der Turnhalle gehangen, sagte ein Polizeisprecher im russischen Fernsehen. Der Bombenexperte ergänzte, die Turnhalle sie mit Bomben gespickt gewesen.

Eine Gruppe von 30 Frauen und Kindern nutzte laut Andrejew die Detonationen und stürmte ins Freie. Dabei seien sie von Rebellen beschossen worden, Sicherheitskräfte und Zivilisten hätten den Fliehenden Feuerschutz gegeben. Einsatzkräfte sprengten ein Loch in eine Gebäudemauer, um den Eingeschlossenen den Weg ins Freie zu bahnen. Die Rebellen teilten sich nach Polizeiangaben offenbar in drei Gruppen auf. Ein Teil blieb in der Schule.


Eine Geisel wird in Sicherheit gebracht

Entkommene Geiseln liefen blutüberströmt nur mit Unterhosen bekleidet ins Freie. Frauen brachen bewusstlos zusammen. Die Einsatzkräfte kümmerten sich um die Verletzten und brachten sie zunächst in ein Feldlazarett, das hinter Schützenpanzern errichtet wurde.

Erst nach mehreren Stunden wurde das Ausmaß der Katastrophe erkennbar: In der Schule wurden mehr als 100 Tote entdeckt, von denen bis zum Abend 95 identifiziert wurden. Die meisten wurden von dem Dach über der Halle erschlagen, das nach einer Explosion über den Geiseln einstürzte. Eine der entkommenen Geiseln sagte im russischen Fernsehsender NTW, eine Geiselnehmerin habe sich in der Turnhalle in die Luft gesprengt. Die Schule wurde erheblich beschädigt, in der Decke klaffte ein großes Loch, Flammen züngelten aus den Fensterrahmen - die Geiselnehmer hatten offenbar die Fenster eingeschlagen, um sich gegen einen Gasangriff zu wappnen.

Die Lage geriet zunehmend außer Kontrolle: In einem Krankenhaus in der Nähe der Schule stürmte die aufgebrachte Menge die ankommenden Krankenwagen, um nachzusehen, ob Angehörige darin seien. Im russischen Fernsehen waren Bilder des Chaos zu sehen: Zwischen Angehörigen offensichtlich verschiedener Einheiten liefen Zivilisten umher, es gab keinerlei Absperrungen. Feuerwehren bahnten sich nur langsam den Weg durch die Menge.

Die Weltöffentlichkeit reagierte mit Entsetzen, Bundespräsident Horst Köhler bekundete seinem russischen Kollegen Wladimir Putin sein Beileid. Bundeskanzler Gerhard Schröder reagierte mit Abscheu auf das Geiseldrama.

Das Geiseldrama in Beslan ist das zweite in Russland, das innerhalb von zwei Jahren mit dem Tod zahlreicher Menschen endet. Tschetschenische Rebellen hatten im Oktober 2002 Geiseln im Moskauer Musical-Theater Nordost genommen. Damals kamen bei der Erstürmung 129 Geiseln ums Leben, weil die völlig geschwächten Menschen den Einsatz von Gas nicht verkrafteten.

Noch weiß niemand sicher, wer hinter der Geiselnahme in der Schule in Beslan steckt. Die islamistischen Islambuli-Brigaden bekannten sich zwar zu dem Überfall, Experten zweifeln jedoch stark an ihren Aussagen. Stattdessen wird vermutet, dass die Tat einmal mehr das Werk des Terroristen Schamil Bassajew gewesen ist.

(C) SPIEGEL ONLINE

Wie das Drama begann...


Es gibt NOCH eine Katastrophenmeldung, die angesichts der Tragik in Russland fast untergegangen ist und in den TV-Nachrichten nur als Kurznachricht gesendet wurde: Auf Florida rast schon wieder ein Hurricane zu, NOCH stärker und gefährlicher, als "Charley", über den ich am 13.8.04 (unten), also vor gerade mal 3 Wochen berichtet habe. Wegen "Frances", dessen Ausdehnung doppelt so groß ist, wie die von "Charley", sind 2,5 Millionen Menschen aufgerufen, das Land zu verlassen! In Florida und Georgia wurde der Notstand ausgerufen!

Hier die Titelseite der "Bild" am morgigen Samstag, den 04.09.04:

Am Samstag Abend wird schon von über 300 Toten gesprochen, manche Quellen nennen mehr als 500 Opfer!


Web-Tagebuch von Lia Kim Alina