DO, 18.01.2007: Sturm *Kyrill* tobt über Nordeuropa
Heftig, heftig! Heute raste einer der schwersten Stürme der letzten 20 Jahre über Europa hinweg.
Es gab mindestens 29 Tote, Schäden in Milliardenhöhe, sowie ein riesiges Verkehrsfiasko!

Auch bei uns hat es heute den ganzen Tag äußerst kräftig gestürmt, von Schäden blieben wir in MS aber verschont. Du warst heut nach dem KiGa bei Emily.

Siehe Link für "kyrillisches" - und ein kleines Video



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FR, 19.01.2007: Von Papa

Eigentlich hättest Du locker bis 17.00 Uhr bei Emily bleiben können. Ich habe Dich aber etwas früher abgeholt, weil man damit hatte rechnen müssen, dass das Unwetter auch hier im Süden bald sehr schlimm werden würde. Glücklicherweise wurde es nicht ganz so dramatisch, wie befürchtet.


Die Rolläden haben wir aber trotzdem alle runter gemacht - sicher ist sicher! ;-)

Nachtrag 2018:
Klick auf das Foto oben, um ein kleines Video der Szene zu sehen.

Zwei Besonderheiten: Außergewöhnlich war, dass der Sturm wirklich über ganz Deutschland tobte. Außerdem außergewöhnlich: Die Temperaturen. Die lagen nämlich bei bis zu 15°C. Für Januar ist das unglaublich warm!


Mindestens 29 Tote durch Orkan "Kyrill" - Bahnverkehr eingestellt

Hamburg (dpa) - Tote, Milliardenschäden und Verkehrschaos: Mit dem Orkantief "Kyrill" ist am Donnerstag einer der schwersten Stürme der vergangenen 20 Jahre über Deutschland und Europa hinweggefegt. Mindestens 29 Menschen - davon zehn in Deutschland - starben bei dem verheerenden Sturm, der Geschwindigkeiten von rund 200 km/h erreichte.


    Zehntausende Reisende saßen fest, weil die Deutsche Bahn am Abend bundesweit den Verkehr einstellte. Alle Züge wurden in die Bahnhöfe gefahren. "Das hatten wir noch nie in Deutschland", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. Die Bahn informiert ihre Reisenden über den aktuellen Zugverkehr während des Unwetters über Deutschland auch im Internet oder via Telefon. Informationen seien unter www.bahn.de und beim telefonischen Reiseservice unter der bundesweit einheitlichen Nummer 11861 zu erhalten, teilte der Konzern mit.



    Vor den Augen seiner Eltern wurde ein 18 Monate altes Mädchen in Bayern von einer Terrassentür erschlagen. Ebenfalls in Bayern wurde ein 73-Jähriger von einem Scheunentor erdrückt, das eine Böe aus den Angeln gehoben hatte. Ein Mann starb in Baden-Württemberg, als er mit dem Auto auf einen umgestürzten Baum fuhr. In Nordrhein-Westfalen wurde eine Frau in ihrem Wagen von einem Baum erschlagen. In Sachsen- Anhalt kam ein Mann ums Leben, als in einer Gaststätte eine Wand auf ihn stürzte. Wie durch ein Wunder überlebte ein Bauarbeiter, der in Berlin auf einem Gerüst von einer Böe erfasst worden und zehn Meter in die Tiefe gerissen worden war.



    Auch in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und anderen Ländern hinterließ "Kyrill" eine Schneise der Verwüstung. Sieben Menschenleben kostete "Kyrill" (altgriechisch: "Der Herr") in Großbritannien: Unter den Toten sind ein zweijähriges Kind und der Direktor des Internationalen Flughafens von Birmingham. Zwei Menschen starben in den Niederlanden und zwei in Frankreich durch den Sturm.



    "Kyrill" wirbelte den Flugverkehr in Europa ebenfalls durcheinander. Die Gesellschaften strichen Hunderte Verbindungen, andere Maschinen hoben erst mit stundenlanger Verspätung ab.



    Chaos auch im Schiffsverkehr: Im Ärmelkanal spielten sich dramatische Szenen ab, als der Container-Frachter "MS Napoli" wegen eines Motorschadens vor Cornwall in Seenot geriet. Trotz meterhoher Wellen und heftiger Windböen eilten Helfer in Booten und Hubschraubern herbei und retteten alle 26 Besatzungsmitglieder.



    In Deutschland wurden die Fährverbindungen auf Nord- und Ostsee sowie dem Bodensee zeitweise eingestellt. Auf den Inseln und an den Küsten bereiteten sich die Menschen auf eine schwere Sturmflut vor, indem sie Sandsäcke füllten und lose Gegenstände festzurrten.

    Vielerorts wurden windanfällige Straßenabschnitte und Brücken gesperrt, dennoch warf der Sturm mehrere Lastwagen um. Etliche Schulen, Kindergärten und Behörden schickten schon am Vormittag Kinder und Mitarbeiter nach Hause.



    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Regionen in mehr als der Hälfte der Bundesländer eine "extreme Unwetterwarnung" ausgegeben. Der Begriff bezeichnet die höchste mögliche Warnstufe. "Wir befinden uns in einer Größenordnung der Stürme "Lothar" und "Anatol"", sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Bei diesen Stürmen waren 1999 in Europa viele Menschen ums Leben gekommen.

    Bis in die Nacht hinein bestünden diesmal außerordentliche Gefahren beim Aufenthalt im Freien, hieß es vom DWD, der den Höhepunkt des Orkans erst gegen Mitternacht erwartete. Durch den Dauerregen müsse auch mit überschwemmten Straßen und Erdrutschen gerechnet werden. In einigen Orten wurden Gullys vom Wasser aus der Verankerung gedrückt.

Quelle: gmx / Bilder: SPIEGEL


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