MO, 17.02.2003: KRIEG ODER FRIEDEN
Heute etwas aus dem aktuellen Weltgeschehen. Was beschäftigt die Welt in diesen Tagen? Wenn Du etwas älter bist, interessiert Dich das vielleicht?!

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Kuss, Papa



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SO, 02.03.2003: von Papa

KRIEG ODER FRIEDEN

Die Krise zwischen den USA und dem Irak


Dieser Text ist sicher nicht so einfach zu verstehen, weil die Problematik sehr kompliziert ist. Doch vielleicht hast Du, wenn Du schon etwas älter bist, Lust, einen Blick auf das Weltgeschehen von 2002/2003 zu werfen. Das, was unsere Welt in diesen Tagen beschäftigt - heute, da Du etwa ein halbes Jahr auf der Welt bist.


Im Vordergrund steht sicher der Konflikt zwischen den USA und dem Irak. Die Lage ist derart brisant, dass eine Eskalation, also ein Krieg zwischen den beiden Ländern, droht. Da viele Länder direkt oder indirekt beteiligt sind, ist nicht auszuschliessen, dass ein Krieg zwischen den beiden Nationen sich ausbreiten könnte auf andere Länder. Am Ende könnte schlimmstenfalls ein dritter Weltkrieg stehen. Doch wir alle hoffen natürlich, dass es erst gar nicht zu einem Krieg kommen muss.

Ich versuche mal, mit einfachen Worten die Situation zu beschreiben, wie sie momentan in etwa ist.

Da sind also die Amerikaner, allen voran der amerikanische Präsident Bush und der Aussenminister Powell, die den irakischen Präsidenten Saddam Hussein stürzen wollen. Warum wollen sie das? Sie sagen, dass der Irak gefährliche Waffen besitzt, die das Land nicht besitzen darf. Um dies zu überprüfen, sind seit geraumer Zeit sogenannte Waffeninspektoren der UN (Vereinte Nationen) in Irak und untersuchen das Land. Sie suchen nach Fabriken, in denen z.B. Massenvernichtungswaffen gebaut werden könnten, oder Lager, in denen z.B. Raketen gebunkert sein könnten, usw. Diese "neutralen" Menschen, die den Irak durchforsten, haben Anhaltspunkte gefunden, aber keine Beweise. Doch die Amerikaner sagen, dass Saddam Hussein die Inspektoren nur an der Nase herumführt und nicht wirklich mit ihnen kooperiert, so wie es gefordert wird. Angeblich setzt Saddam auch seine Wissenschaftler massiv unter Druck, ja nichts preiszugeben, sonst ginge es z.B. deren Familien an den Kragen.

Fakt ist, dass Saddam Hussein sehr fiese Waffen bessesen HAT - und sich auch nicht scheute, diese (z.B. gegen Iran) einzusetzen. Selbst gegen sein eigenes Volk (im Norden Iraks) setzte Saddam Biowaffen ein. Und er droht in fanatischer Art und Weise damit, im Falle eines Angriffs massiv gegen die USA (und andere) vorzugehen.

Doch jetzt zu glauben, dass die Amerikaner in selbstloser Mutter-Theresa-Manier nur die Welt vor dem bösen Saddam schützen wollen, wäre zu einfach. Denn die Amerikaner waren es selbst, die dafür gesorgt haben, dass Saddam überhaupt solche Waffen bauen kann. Übrigens nicht nur die Amerikaner, sondern auch die Engländer, die Franzosen und auch die Deutschen haben Irak Waffen geliefert und die Technik, um eigene hochentwickelte Waffen zu bauen. Die Amerikaner haben es getan, weil sie ganz froh waren, dass es da im "heißen Nahen Osten" jemanden gab, der dem rebellischen Iran (unter Khomeni) Paroli bieten konnte. So mußte man sich nicht selber die Finger dreckig machen. Und lange haben die westlichen Länder über die Schandtaten des Saddam Hussein hinweggeschaut.

Jetzt auf einmal bekommen die westlichen Länder Angst, dass Saddam gefährliche Massenvernichtungswaffen hat. Doch Saddam sagt, er habe keine. Ausserdem unterstellen die Amerikaner der irakischen Führung, die El Kaida zu unterstützen. Die El Kaida ist maßgeblich verantwortlich für die Terror-Anschläge auf die USA am 11. September 2001. Saddam bestreitet jedoch, irgendetwas mit der El Kaida zu tun zu haben.

Seit Monaten ziehen nun amerikanische Truppen in die Golf-Region und bereiten sich auf einen Krieg vor. 150.000 amerikanische Soldaten sind dort schon stationiert. Und wieder und wieder versuchen die USA, den Rest der Welt davon zu überzeugen, dass ein Krieg nicht mehr zu vermeiden sei. Saddam habe zahlreiche ultimative Warnungen ignoriert und jetzt sei endgültig Schluss. Kritiker der progressiven amerikanischen Haltung sehen jedoch, dass die Amerikaner wohl auch aufs Öl schauen, das es dort in der Region in Massen gibt. Einen grossen Teil ihres eigenen Ölbedarfs beziehen die Amis (und wir) aus dem Nahen Osten. Wenn der Irak nun zum Beispiel das viel schwächere (aber sehr reiche) Nachbarland Kuwait angreifen würde, wäre das ein grosses Problem.

Trotz all der Fakten, die gegen Saddam Hussein sprechen, finden die Amerikaner mit ihrer kriegerischen Absicht nur bei einem kleinen Teil der Welt Zuspruch. So haben sie z.B. Grossbritannien (Tony Blair) auf ihrer Seite (aber die Engländer halten ihr Fähnchen sowieso gerne nach dem amerikanischen Wind aus). In Deutschland und Frankreich z.B. finden die Amis nur wenig Zuspruch. Unser Kanzler Schröder sprach zwar kurz nach dem 11. September 2001 noch von "uneingeschränkter Solidarität", doch in dieser Frage fordert Schröder, nach friedlichen Lösungen zu suchen. Dies hat u.a. für einigen Wirbel gesorgt und der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft ein paar kräftige Hiebe versetzt.


Aber auch in vielen anderen Ländern ernten die USA überwiegend Kritik, übrigens auch aus dem eigenen Land. Schliesslich würde es in einem Krieg tausende unschuldiger Opfer geben - mindestens. Und ein grosser Teil der irakischen Bevölkerung ist NICHT auf der Seite Saddams.


Tja, so reihen sich momentan die Gipfeltreffen (jüngst auch hier in München), auf denen die Staatschefs dieser Welt darüber debattieren, ob und wie sich ein Krieg verhindern lässt. Und die Amis werden immer lauter, dass sie auf eine Zustimmung der anderen nicht angewiesen sind. Und andere wiederum befürchten, die Amerikaner spielen Weltherrscher.


SO, 02.03.2003: Von Papa

Und hier noch, passend zum Thema, die Münchner Abendzeitung von heute, Montag, dem 17.02.2003

Anmerkung: Die Bilder sind sehr gross, so dass das Laden aus dem Internet recht lange dauern kann, vor allem bei langsamen Verbindungen.


Titelseite


Seite 2


Seite 3


Hollywood-Starts



SO, 02.03.2003: Von Papa

Nachtrag

Übrigens fürchtet man sich nicht nur vor einem Krieg. Seit dem Schock vom 11. September 2001 hat auch sehr stark die weltweite Angst vor TERRORANSCHLÄGEN zugenommen. Man fürchtet sich z.B. davor, dass (zivile) Flugzeuge abgeschossen - oder wie in New York auf Hochhäuser geleitet werden könnten. Aber auch ganz andere Aktionen stellen eine immense Gefahr dar. Beispielsweise der Einsatz von Biowaffen: der deutsche Geheimdienst nannte eine Zahl von 25 Millionen möglichen Toten im Falle eines Pockenvirenangriffes auf Deutschland. Ob nun von islamistischen Terroristen (wie z.B. die El Kaida) oder von Iraks Führer Saddam Hussein eingesetzt - die Bundesregierung nimmt die Gefahr eines Anschlags mit Pockenviren so ernst, dass sie insgesamt 100 Millionen Impf-Einheiten in Auftrag gegeben hat. So könnte also JEDER Deutsche im Ernstfall sofort geimpft werden. Diese Sicherheit lässt sich Deutschland mehr als 100 Millionen Euro kosten! Und das in diesen Zeiten, wo vorne und hinten jegliches Geld fehlt! Du siehst also, dass die Sorge vor diesen Gefahren sehr gross ist!


Siehe auch den kurzen Bericht in der Zeitung namens "Schily weist Pocken-Gefahr zurück"!


Darüberhinaus besteht die Gefahr, dass sog. "Schurkenstaaten" (das sind Staaten, die (wie z.B. Irak) von einem Diktator-Regime geführt werden) oder weltweit vernetzte Terrorgruppen Atomwaffen besitzen oder versuchen, Atomwaffen zu bauen. Ein Problem ist, dass die "Puzzleteile", die zum Bau einer Atombombe nötig sind, sich meist auch für friedliche Zwecke sinnvoll einsetzen lassen und das erschwert die Kontrolle (z.B. beim Export von hochentwickelter Technik) sehr. Das technische Knowhow, um Atombomben zu bauen, lässt sich zweifelsohne erkaufen, beispielsweise von arbeitslos gewordenen Atomwissenschaftlern der ehemaligen Sowjetunion (heute GUS). Manche Fachleute sagen, der Bau ein oder mehrerer Atombomben durch Schurken sei nicht zu verhindern, höchstens zeitlich zu verzögern.

DO, 06.03.2003: von Papa

Und weitere Ereignisse, die uns momentan beschäftigen:

Im Fokus steht momentan ganz klar der Konflikt zwischen den USA und dem Irak. Vergleichsweise wenig hört man von den Gefahren, die vom Land Nordkorea ausgehen. Für mich unverständlich, da es auch hier massive Spannungen gibt. Zum Beispiel mit Japan. Und mit den USA. So hat es Anfang März 2003 eine ganz kriselige Situation gegeben, als sich einem US-Militärflugzeug 250 km vor der Nordirakischen Grenze 4 nordkoreanische Kampfjets bis auf 15 m näherten. Die Nordiraker seien schussbereit gewesen, drehten aber nach 15 min. wieder ab. Dennoch werten die Amerikaner dies als klare Provokation. Und Nordkorea ist ein ernstzunehmendes und aggressives Land mit hohem militärischen Potential. Hier mal ein Text von Focus-Online vom 2. März 2003:


Quelle: http://focus.msn.de/G/GP/GPA/gpa.htm?snr=117334&streamsnr=7

Nordkorea fühlt sich ab sofort bereit, in einen Krieg gegen die USA zu ziehen. Auf der koreanischen Halbinsel könne „jeden Moment“ ein Atomkrieg ausbrechen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag. Nordkorea werde zu einer Verteidigungsmaßnahme greifen, wenn anzunehmen sei, dass ein US-Angriff bevorstehe.

Die nordkoreanische Volksarmee werde „die Aggressoren mit der Kraft der Einheit“ auslöschen, hieß es weiter. Die amerikanischen Manöver in Südkorea hätten zu einer gefährlichen Spannung geführt.

Nordkorea wittert US-Spionage

Außerdem warf Nordkorea den USA vor, im vergangenen Monat 180 Spionageflüge über dem Land unternommen zu haben. Unter Berufung auf Militärkreise berichtete die KCNA, US- Flugzeuge des Typs RC-135 seien seit 21. Februar fast täglich in den nordkoreanischen Luftraum eingedrungen. Jeder Flug habe mehrere Stunden gedauert.

Die USA hatten ihrerseits zuvor unter anderem unter Hinweise auf Luftaufnahmen erklärt, dass Nordkorea den Reaktor in Yongbyon wieder in Betrieb genommen habe. Dort kann jetzt Plutonium für weitere Atombomben produziert werden. In Washington wird vermutet, dass Nordkorea bereits über ein oder zwei Atombomben verfügt.

02.03.03, 7:40 Uhr


Web-Tagebuch von Lia Kim Alina