DO, 29.12.2005: Eine schlimme Nacht
Es war gegen halb drei. Da fingst Du an zu weinen, und hast "Ich muss Pipi machen!" gerufen. Ich bin zu Dir, wir sind auf Toilette, Du hast Pipi gemacht, ich hab´ Dich wieder ins Bett gebracht, und Dir einen Gute-Nacht-Kuss auf den Mund und einen auf die Stirn gegeben (auf den Stirnkuss bestehst Du) und bin dann auch wieder ins Bett. Doch die Ruhe währte nur kurz...

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FR, 30.12.2005: Von Papa

Etwa 10 Minuten war Ruhe. Dann fingst Du wieder an zu weinen. Diesmal ging Mama. Auch sie ist mit Dir auf Toilette, doch es kam nichts. Sie hat Dich wieder ins Bett gebracht.

Nach 5 Minuten gings erneut los. Du weintest. Wir warteten etwas, diesmal ging Silvana. Sie ist ja immer besonders mitfühlend und geduldig - wie Ommis halt so sind. Sie ist also mit Dir auf Toilette gegangen und hat Dir anschließend Gute-Nacht-Küsse gegeben.

Nach fünf Minuten die nächste Welle. Langsam war unser aller Geduld dahin. Wir warteten eine Weile, ohne genau zu wissen, worauf eigentlich, denn dass Du Dich von alleine beruhigst, daran glaubte wohl keiner.

Nach zwei Minuten beschloss ich, nochmal zu gehen. Meine Strategie war jetzt, Dir klar zu machen, dass wegen Dir das ganze Haus wach ist, und dass es nicht angehen kann, dreimal oder öfter hintereinander auf Toilette zu gehen, mitten in der Nacht (es fehlt Dir ja nichts).

Ich habe also eine ganze Weile bei Dir verbracht, und habe wirklich mit viel Geduld versucht, Dir das zu erklären. Es fiel Dir dann aber immer was Neues ein, erst wolltest Du Pipi machen, dann wolltest Du ein "Tuch" haben (zum Tränen abwischen), dann hattest Du plötzlich "Angst" (ein neues Modewort von Dir - ich will das nicht runterspielen, ich nehme das sehr ernst, wenn Du Angst hast, aber in dem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass Du keine Angstgefühle hattest).

Ich war jedenfalls konsequent geblieben; einen vierten Toilettengang gab es nicht, es gab auch kein Tuch, Deine Tränen hab´ ich mit der Hand gut wegwischen können, und ich habe Dir gesagt, dass ich nicht noch einmal kommen werde diese Nacht. Dafür gab es beruhigende, tröstende und erklärende Worte und versöhnliche Gute-Nacht-Küsse. Nach etwa 10 Minuten bin ich wieder raus aus Deinem Zimmer, zum Glück war jetzt Ruhe.

Doch nur für 10 Minuten! Dann fingst Du wieder an, zuerst leiser, dann lauter. Ich wußte wirklich keinen Rat mehr, ich glaube, den anderen gings ähnlich. Wir beschlossen, jetzt nicht mehr anzutanzen und stattdessen mal abzuwarten. Es passierte aber das, was zu erwarten war. Du wurdest immer lauter, und vor allem wurdest Du zornig und zickig. Du fingst richtig wild an zu schreien, und warst sauer, dass scheinbar keiner mehr das Spiel mitspielen mag! Irgendwann schriest Du aus Leibeskräften - Deine Stimme überschlug sich vor Wut!!!

Es war klar, so funktioniert es auch nicht - aber was tun? Es kann ja wirklich nicht sein, dass wir nachts den Clown für Dich spielen, und entschuldigung, ich hatte das Gefühl, das wolltest Du. Ich fühlte mich erpresst - durch Dein Geschrei. Jetzt, da ich es schreibe, kommt es mir sehr übertrieben vor, aber gestern Nacht war ich sehr sauer! Ich dachte, Du setzt einfach Deinen Kopf durch, indem Du einfach solange schreist, bis Du hast, was Du willst, und wenn Du Dir die Seele aus dem Leib schreist! Puhh!!!

Mama fiel auch nichts anderes mehr ein, als die letzte Notbremse zu ziehen - sie legte sich einfach zu Dir ins Bett - und ab da war Ruhe. Als sie in Dein Zimmer kam, standst Du und hattest das Licht schon angemacht! Ich bin sicher, es hätte nicht mehr lange gedauert, und Du wärst von selbst aus Deinem Zimmer raus und hättest in den Hausflur geschrien. Was fällt den Alten auch ein, nachts pennen zu wollen???

Ich habe auf jeden Fall am nächsten Morgen nochmal ein ernsthaftes Gespräch mit Dir gehabt - und als Konsequenz gab es heute den ganzen Tag keine Schokolade.

Als versöhnliches Ende will ich noch schreiben, wie süß Du heute Morgen warst. Als Mama aufgewacht ist, hast Du nämlich schon am Fenster gestanden und die Scheeflocken gezählt, die draußen in großer Zahl niederfielen. Da konnte Mama schon gar nicht mehr böse sein, wie sie mir sagte. Und es gab zwar keine Schoki heute, aber dafür haben wir eine Schlittenfahrt gemacht (siehe nächster Eintrag).

Küsschen, Papa


Web-Tagebuch von Lia Kim Alina