MO, 23.05.2005: Italien - Tag 11
Eigentlich wollten wir heute an den Schiefen Turm in Pisa. Wir waren mit meiner Tante Julia verabredet, doch es kam dann ein bisschen anders.

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MI, 01.06.2005: Von Papa


Heute haben wir bis 10.00 Uhr geschlafen. Das Wetter war mau, teilweise regnete es etwas. Da wir erst relativ spät aufgestanden sind und um 16.00 mit Julia verabredet waren (wir wollten zusammen nach Pisa), nutzten wir das tröge Wetter, um das Haus etwas auf Vordermann zu bringen.

Irgendwelche Bäume gaben die vergangene Nacht ihre Pollen ab, millionenfach, wie feiner, gelber Staub. Überall ist der jetzt. Ich hab´ bestimmt 1 ½ h gefegt, die beiden Terrassen und einen Teil des Hofs. Dabei habe ich noch nicht mal die Balkone gemacht. Zwischendrin kam Nonna reingeschneit, und wenn die kommt, dann dauert das, denn ihr fällt immer sehr viel ein zum Erzählen.

Nach dem Fegen sind wir beiden zu Esselunga. Wenn Du „einkaufen“ sagst, klingt das immer wie „eintausend“, denn statt dem „k“ sagst Du „t“ und für „f“ sagst Du immer ein gelispeltes „s“.
Macht also „eintausen“. Auf der Fahrt zu Esselunga habe ich Dich das „k“ gelehrt. Ganz langsam. „Ein“ – „k“ – „au“ – „fen“. Und irgendwann hat´s geklappt und ich hab gejubelt und Du hast Dich gefreut und warst stolz und hast es immer wieder begeistert gesagt: „Einkausen“.

Das „f“ kriegst Du noch nicht hin, bei keinem Wort („Sogel“, „Sis“, „Sast“ für Vogel, Fisch und Saft).

Wieder zu Hause machten wir uns schon bereit, Julia abzuholen. Wir sollten sie nämlich zum Flughafen bringen, weil sie heute nach Deutschland fliegt. Um 20.20 Uhr geht ihr Flieger, wir hatten uns für 16.00 Uhr in Lido verabredet, genug verbleibende Zeit, um noch gemeinsam an den Schiefen Turm zu gehen. Um 15.15 Uhr Anruf der „zuverlässigsten Frau der Welt“ (Julia über Julia). Also, 16.00 Uhr, das schaffe sie nicht. Sie habe so viel zu tun, wir mögen sie doch bitte später abholen. Aha, ok, 17.00 Uhr? Also 18.00 Uhr wäre ihr lieber. Gut, 18.00 Uhr. Den Schiefen Turm können wir jetzt vergessen, denn bis wir sie am Flughafen abgesetzt haben, wird es sicher 19.00 Uhr sein.

Wir haben dann noch weiter gefegt und später haben wir beiden noch einen mittelgroßen Spaziergang zum Tabacchi-Händler gemacht. Doch wir waren rechtzeitig zurück und konnten auf der Terrasse noch was trinken und ein Stück Kuchen essen, bevor wir Julia abholten.

Dann, um 20 vor sechs, waren wir bei Nonna, wo wir mit Julia um sechs verabredet waren.

Julia ist noch nicht da. Auch um 18.00 ist keine Julia da. Es ist 18.15 Uhr, 18.30 Uhr, wir warten immer noch. Nonno schimpft. Madame hält es auch nicht für angemessen, anzurufen. Schließlich ruft Nonno sie an, wo sie bliebe? Sie sei noch am Wäsche-Aufhängen. Aha.




Warten auf die Tante Julia...



...und Nonno ist sauer. Wir auch.



Um zehn vor sieben taucht Julia dann endlich auf:





Erklärungen gibt es viele (aber keine Entschuldigung). Auf jeden Fall haben wir es jetzt eilig! Schnell ihr Auto ausladen und alles in meins rein und rauf auf die Autobahn.

Ich muss noch tanken, zahle an der Zapfsäule. Anja will Gummibärchen. „Bitte nicht, mein Flieger...!“.




Ihr beiden habt trotzdem Spaß miteinander... ;-)


Dann, in Pisa, der Weg zum Flughafen: Umleitung. Wir müssen durch die Stadt. Jetzt wird´s eng. Äußerst planlos irren wir vier in Pisa umher. Wir versuchen der Beschilderung zu folgen, doch immer wieder endet sie im Nichts. Julia fragt nach, kriegt eine lange Erklärung, wir irren weiter. Der zweite Passant, der dritte. Irgendwann kommen wir zum vierten Mal am selben Platz vorbei.

Dann ein Kreischen von hinten, Julia wedelt mit ihrem Ticket: „Das gibt´s ja nicht! Mein Flugzeug geht ja erst um 23.00 Uhr!“. *händeüberdemkopfzusammenschlag*. Anja fragt, ob sie sicher sei, dass der Flieger HEUTE ginge?! *LOL*

Irgendwann finden wir tatsächlich den Flughafen, es ist mittlerweile 10 nach acht, in 10 Min. hätte ihr Flieger abgehoben, sie hätte den Flug auf jeden Fall verpasst. Abschied mit Küsschen und ohne Dank.

Wir wieder auf die Autobahn, fahren wir einem schönen Sonnenuntergang entgegen...

...und zu Hause mach ich mich gleich ans Essen.

Während des Kochens räume ich die Spülmaschine aus, und wer kommt da, und hilft dem Papa? Jawoll, Du, Du Süße! Guck, hier sieht man, wir schön Du die Tassen aufgereiht hast, damit ich sie in die Küche räumen kann.

Danke sehr! :-))

Es gibt Minestrone und Gnocchi mit Tomatensoße, und Salat. Mama versucht Dir die Gnocchi als Ball-Nudeln schmackhaft zu machen. Doch Du magst lieber nur Gemüsesuppe.

Interessanter- und erfreulicherweise isst Du dabei sämtliche Stückchen willig mit (Möhren, Bohnen, Kartoffeln etc.). Das freut uns sehr!

Vorm Zubettgehen haben wir noch etwas zählen geübt. Ich habe Dir große Punkte auf Deine Maltafel gemalt und sie Dich zählen lassen. Erst drei („eis, sei, die“), dann vier („eis, sei, die, vier“), dann fünf („eis, sei, die, vier, suns“). Die sechs und sieben läßt Du meistens aus und gehst gleich zu acht über. Aber wenn man Dich erinnert, fällt´s Dir wieder ein: „Suns, ses, siebem, aht, neun, ZEHN!“. Also, zählen kannst Du schon ganz gut, bis zehn eigentlich, wenn man bei der sechs mal ein Auge zudrückt. Wir haben dann noch Deine Finger gezählt, dann meine, und festgestellt, dass wir beide gleich viele haben. Auch die Kontrolle bei Mama ergab: Eine Hand hat fünf Finger.


Um 22.00 Uhr habe ich Dich dann ins Bettchen gebracht.


Web-Tagebuch von Lia Kim Alina